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Obertonmusik rund um die Welt

Obertonmusik, wie sie in Tuva und der Mongolei als Obertongesang sehr deutlich auftaucht, gibt es weltweit in unterschiedlichen Ausprägungen.

 Grundprinzip der weltweiten Obertonmusik:

Ein Musikstück setzt sich zusammen aus einem einzigen, dauerhaft gesungenen oder gespielten Grundton und einem Spiel mit den in diesem Grundton „enthaltenen" Obertönen oder Formanten.Der Grundton kann auch percussiv als kontinuierlicher Fluß eines Timings gestaltet sein.

Obertöne = exakt durch spezielle Rückkopplungseffekte hervorgebrachte, in der Tonhöhe genau bestimmbare, sinustonartige Töne.

Formanten = charakteristische Bereiche des (natürlichen) Obertonspektrums, Klangfarbenbereiche, die meist Vokalcharakter haben.

Musikgestaltung = zentrales "Kompositionsmittel" ist eine strukturierte Abfolge von Klangfarben, die sich mit Obertönen und/oder Formanten zu einer Art natürlicher "Tonsprache" verbinden.

Beim Erlernen der Oberton-Singtechnik (siehe Blatt Obertonbrevier) geht man in der Regel vom Formantsingen aus und versucht, diese Singweise dann mit dem Ziel, einzelne Obertöne herauszuschälen, zu „präzisieren".

  • Chöömij-Gesang (Tuva, Mongolei) = die Obertöne begleiten wie eine Flötenmelodie den Grundton.
  • (westlicher) Obertongesang: Michael Vetter u.a. (ebenfalls meist melodiös eingesetzte Einzeltöne).
  • Guyto-Mönche aus Tibet: aus einem sehr rauhen Grundton heben sich Formantbereiche hervor, zudem gelegentlich ein sogenannter „Unterton-Gesang" (auch Strohbass genannt 1 Oktave unter der gesungenen Tonhöhe).
  • Didgeridoo (Australien, Aborigines): durch unterschiedliche Mundstellungen werden dem Grund-Dauerton Formant-Effekte abgenommen, die oft Tiere oder Menschen nachahmen.
  • Sitar (klassische indische Musik): Tambura spielt einen durchgehenden Grundton, die Sitar bringt mit ihren lockeren Saiten oft ebenfalls einen Formant- oder Obertoneffekt hervor, nie allerdings melodisch, sondern stets als „Akkord" (d.h. Obertonreihe wird kurz durchlaufen).
  • Maultrommel (von Tuva bis Oberfranken und Afrika) = der Mund-Rachenraum ist Resonanzfilter, der aus einem zirpenden Zungengeräusch Formanten heraushebt. Effekt zwischen Obertonmelodie und Vokalcharakter. Maultrommeln sind sehr verbreitet: sie kommen in Zentralasien, in Indonesien, in Deutschland (Franken), in Afrika u.a. vor. Eine Lamelle (oft Metallzunge) erzeugt einen schnarrenden, percussiven Grundklang, der den Mundrachenraum in Resonanz versetzt.
  • Mundbogen (Afrika) = Prinzip der Maultrommel mit dem Unterschied, daß die Schwingungserregung durch eine gezupfte Saite vonstatten geht. Es gibt unterschiedliche "Systeme": entweder schwingt eine Saite wie die Lamelle der Maultrommeln zwischen den geöffneten Lippen, oder aber der die Saite haltende Bogen ist zwischen die Zähne gespannt. Die Saite wird - wie beim Berimbao - geschlagen, de Saitenklang ist nicht sehr "melodisch". Es kommt tatsächlich auf den Klangfarbeneffekt und das "Trommeln" an. Die auf dem Mundbogen gespielten rhythmischen Patterns entsprechen denjenigen des westafrikanischen Trommelns: durchgehende Sechzehntel bei Strukturierung durch Klangfarben.
  • Berimbao (Afrika, Brasilien) = geschlagene Saite wird zum Schnarren gebracht, der resultierende Klang wird durch eine Kalibasse gefiltert, sodaß Formanten hörbar sind. Das Instrument hat mehrere den Klang beeinflussende Teile: (1) Stelle, auf der die Saite angeschlagen wird, (2) kleine Veränderung der Saitenspannung (Tonhöhenveränderung bis einem ganzen Ton), (3) ein Stein oder eine Münze wird leicht gegen die Saite gehalten, sodaß der Ton schnarrt, (4) die Kalibasse wird durch den Körper mehr oder weniger abgedeckt. Die Berimbao ist das "klassische" Begleitinstrument zu Capoeira, einer brasilianischen Kampfsportart, die auch in deutschen Fitness-Centers   oder alternativen workshop-Häusern unterrichtet wird.

 

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