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4. Das System der sechs Grundübungen des Obertonsingens Das System der Grundübungen des Obertonsingens ist hier für
das selbstständige Üben aufgeführt und ist eher ein vorläufiges
Ergebnis zu nennen. Wir werden uns schließlich auf das Mantram 1. Die dem abendländischen Menschen vertrauten phonetischen Aspekte stehen im Vordergrund (HÜ, MIÜU, NIÖO). Auf diese Weise werden die Voraussetzungen geschaffen für eine unverkrampfte, natürliche Weise des Obertonsingens, die auch für die Qualität des Grundtons mitsorgt. 2. Die sprachlich vertrauten Vokalbereiche werden in diesen Grundübungen gleichrangig behandelt und sorgfältig voneinander abgegrenzt, unabhängig von der scheinbaren Bedeutung ihrer Effektivität. Dahinter steht die Absicht, nicht Effekthascherei zu betreiben, sondern die menschliche Stimme holistisch zu erfassen und einer musikalisch wie körperlichen Einengung entgegenzuwirken. Überdies ist nach längerer Übung der Differenziertheitsgrad der anfänglich eher uninteressanten Übungen am größten. 3. Der in Schwingung versetzte Luftvorrat im erweiterten Mundraum wird in drei Resonanzbereiche untergliedert. Damit ist gewährleistet, daß die stimmlichen Erfahrungen nicht einzig auf äußerliche Obertoneffekte abheben, sondern daß der Stimmton als etwas Facettenreiches, Perspektivisches und unmittelbar Körperliches wahrgenommen wird. 4. Jedem der drei Resonanzbereiche wird kategorisch der für ihn typischste Vokal zugeordnet, von welchem aus die jedesmal gleiche - und doch von Fall zu Fall charakteristisch anders gefärbte - Obertonreihe gesungen wird, deren höchster Ton mit dem Vokal "I" zusammenfällt. Indem die Spitze des Vokaldreiecks allen Resonanzbereichen gemeinsam ist, bekommt dieser Laut eine Sonderstellung in den Übungen. Dieser am schwersten fassbare Laut wird dadurch auch von allen Seiten her beleuchtet. Die drei Urvokale (A, U, I ) werden kreisförmig ineinander geführt, sodaß ein Endlosband entsteht: I - E - Ä - A - O - U - Ü - I - E - Ä - ... . 5. Auf dem Weg von den Basislauten (U - O - A) im Vokaldreieck zum Gipfellaut ( I ) stehen jeweils so viele Laute, wie es Obertonstufen gibt. Die in der menschlichen Sprache wichtigsten sind dort aufgeführt. 6. Jedem der drei primären Resonanzbereiche wird ein zur Orientierung dienender Verschlußlaut (M - N - NG) zugeordnet. Er übernimmt die Rolle des leitenden "Artikulators", dient der Erholung, Feinsinnigkeit, Rhytmusgebung des Gesangs. 7. Die skalenmäßige Folge der Obertöne übt sich im fließenden Übergang der Basislaute (U - O - A) zum Gipfellaut ( I ). Folgende Kreisgesänge sind gute Übungen: a) M - I - Ü - U - M b) N - I - Ö - O - N c) NG - I - E - Ä
- A - NG e) NG - O - U - O - A - NG f) YU - O - A - Ä - E - I - Ü -UY
wobei X ein Selbstlaut und Y ein Mitlaut sein sollen. Mit Phantasie entdeckt man selbst noch viele weitere Übungen. Das Innenleben des Tones Die Grundvoraussetzung zum Obertonsingen ist ein gleichmäßig
strömender Atem. Deshalb: - Denke Dir Vokale und versuche sie in einer langsam übergleitenden Art und Weise zu erreichen. Nimm Dir ein unendliches Zeitmaß als Grundlage. Beim Obertonsingen ist eine andere Art von Präzision gefragt, als beim herkömmlichen Gesang der phytagoräischen Tonleiter. Sie ist gleichermaßen beim Hören wie beim Artikulieren angesiedelt. Es erfordert Konzentration zusätzlich durch Stütze den Atem soweit konstant zu halten, daß der Grundton nicht abrutscht, wodurch man sich ja kein klares Bild über die Lage der Obertöne machen kann, weil dann ja Obertöne eines sich stetig ändernden Grundtones resonieren! Die Vokale und ihre Übergänge x = n * ( n - 1) , bei n = acht Vokalen gibt es 56 verschiedene Übergänge:
Wie die Unterscheidung zwischen zwei Vokalen geschieht ist akustisch
und physiognomisch determiniert. Es zu beschreiben ist eine weitere Aufgabe,
die man in Gruppenarbeit bearbeiten kann. Im Folgenden einige Beispielübungen
mit Beschreibung der Mund- und Lippenstellung, sowie der Atemführung |
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